Telemedizin

Modellprojekt Tele-Epileptologie Ruhr

Telemedizin bietet die Möglichkeit, Patienten medizinisches Expertenwissen zugänglich zu machen, ohne dass sie selber zu Experten fahren müssen.

Die Tele-Epileptologie Ruhr hat das Ziel, neurologischen Kliniken, die über keine eigene epileptologische Schwerpunktexpertise verfügen, in konkreten Fällen bei diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen zu Seite zu stehen.

Fragestellungen, bei denen dieses erforderlich sein kann, sind zum Beispiel:
  • Differentialdiagnose epileptischer und nicht-epileptischer Anfälle
  • Medikationsempfehlung  bei unbefriedigender Anfallssituation/sich abzeichnender Pharamkoresistenz
  • Therapie eines refraktären Status epilepticus
  • Identifikation kausaler Behandlungsnotwendigkeiten oder -optionen
  • Kann eine Patientin mit der eingenommen antiepileptischen Medikation bedenkenlos schwanger werden?
  • Mitbefundungen von Anfallsvideos, EEGs und MRTs.
Die besondere Herausforderung für den Einsatz von Telemedizin in der Epileptologie ist, dass neben klinischen Informationen zu den Patienten auch technische Untersuchungsdaten transferiert werden müssen. Genau dieses kann die Tele-Epileptologie Ruhr.

Zusätzlich bietet sie eine Chat-Funktion zwischen beteiligten Ärzten.

Pilotphase 1 (2018-2020): Technische Entwicklung fast abgeschlossen
Seit 2018 befindet sich die Tele-Epileptologie Ruhr in einem Piloteinsatz. Zunächst wurde mit 5 Kliniken im Umfeld der Ruhr-Epileptologie die Installation eines komplexen Systems (fat clients) mit lokaler Video-EEG-in DICOM-Konvertierung und gemeinsamer Verschickung mit MRTs über ein DICOM-Gateway verfolgt. Gleichzeitig wurde mit 4 internationalen Kliniken in Estland, Litauen, Rumänien und Thailand eine rein Web-basierte Version getestet (slim client). Aufgrund erheblicher administrativer Probleme bei der Installation der fat clients bei gleichzeitig unproblematischer Funktionalität der slim clients wurde Ende 2019 der fat client Ansatz gestoppt. Aktuell läuft die Anbindung weiterer Kliniken an die slim clients. Zum Abschluss der Pilotphase 1 wird eine Evaluation der Erfahrungen und Zufriedenheiten der beteiligten Kliniken mit der Tele-Epileptologie erfolgen.
Pilotphase 2 (2020-2021): Klinischer Vollbetrieb
Nach Evaluation von Pilotphase 1 wird die Tele-Epileptologie Ruhr für ein Jahr als Pilotphase weitergeführt - für alle beteiligten Kliniken kostenfrei. Dieses Jahr wird dann genutzt, um die klinische Nutzung des Tools zu überprüfen und mit diesen Erfahrungen dann in den Klinischen Routinebetrieb einsteigen zu können.

Sollten Sie Interesse haben, noch zu den Kliniken zu gehören, die in der Pilotphase 2 an die Tele-Epileptologie Ruhr angeschlossen werden, wenden Sie sich bitte an: office@gmedbkw.de.

Danksagung an alle Unterstützer des Modellprojektes Tele-Epileptologie Ruhr
  • Die Entwicklung und der Betrieb der Tele-Epileptologie Ruhr wäre nicht möglich gewesen ohne die sehr großzügige finanzielle Unterstützung der Werner Richard - Dr. Carl Dörken-Stiftung, Herdecke.
  • Die Firma Panvision, Essen, hat sämtliche Programmierungsarbeiten für die Webseite durchgeführt.
  • Die Firma BESA, Gräfelfing, hat ein Tool für die Konvertiertung von Video-EEGs in ein DICOM-verschickbares Format entwickelt.
  • Die Firma VISUS, Bochum, hat die Schnittstelle zwischen dem Web-Tool, dem BESA-Converter und die DICOM-Gateway programmiert
  • Der Westdeutsche Teleradiologieverbund, Bochum, hat die den DICOM-Transport ermöglicht.
  • Die KIT-Services GmbH der Knappschaftskrankenhäuser hat die gesamte Konzeption unterstützend begleitet und die Serverstrukturen zur Verfügung gestellt.
  • Allen beteiligten Kliniken danken wir für dafür und für alle Rückmeldungen, die eine Verbesserung der Funktionalität ermöglicht haben.
Das Modellprojekt Tele-Epileptologie Ruhr wurde bislang durchgeführt vom Förderverein Ruhr-Epileptologie e.V. und wird nun von der GmedBKW übernommen. Verantwortlicher Projektleiter: Prof. Dr. J. Wellmer. Projektdurchführung: Dr. S. Mues.
Die Ruhr-Epileptologie bietet neu das Angebot, Handy-Video-Aufnahmen von anfallsartigen Ereignissen zu befunden und das Ergebnis der Befundung an Ihre behandelnde Neurologin/Ihren behandelnden Neurologen zu übermitteln. 

Der Transfer der Videos erfolgt über eine Cloud des Betreibers vCreate und entspricht allen Erfordernissen des medizinischen Datenschutzes. 


Ergänzend hierzu sehen Sie bitte das INformationsblatt Handy-Videos von Anfällen erstellen (Gemeinschaftsprojekt der GmedBKW und Deutschen Epilepsievereinigung)

Niedergelassene Neurologinnen und Neurologen sowie Kliniken, die sich an einer Studie zur  Praktikabilität der Referenzbefundung von Handy-Videos beteiligen möchten (intersektorale telemedizinische Video-Referenzbefundung, "it-VideoRef") sind eingeladen, sich mit Frau Dr. Sigrid Mues in Verbindung zu setzen: sigrid.mues@kk-bochum.de